Mit der Transsib nach Irkutsk

 

Das Abteil ist voll ...

(Irkutsk 22.10.) Die viertaegige Fahrt nach Irkutsk am Baikalsee verging schneller alsgedacht. So haben wir uns die Zeit meistens mit Lesen, Essen, Schlafen und Aus-dem-Fenster-gucken vertrieben. Die Landschaft war abwechslungsreicher als gedacht, auch wenn die Birkenwaelder natuerlich dominierten. 
Der Samowar mit heissem Wasser war unser Freund und bescherte uns nicht nur heissen Tee, sondern auch leckere Tuetensuppen. Darueber hinaus sorgten die staendig wechselnden Mitreisenden in unserem 4-Bett-Abteil fuer allerlei Abwechslung. Vom Rentnerpaar ueber Fernpendler, Muetter mit Kindern bis zum Geschaeftsmann war alles vertreten. Letzterer war zusammen mit seiner Frau(?) auf Durchreise nach Dubai, sprach Englisch und hat uns zum Schlemmen ins Bordrestaurant eingeladen. Das Nervende an vielen Mitreisenden war
jedoch, dass alle immer gleich schlafen gehen wollten, selbst auf kuerzesten Strecken von vielleicht 6 Stunden. So hatten wir kaum Gelegenheit, unser Fruehstueck um 9 Uhr morgens Moskauer Zeit bzw. 12 Uhr morgens Ortszeit einzunehmen. 
Im Zug gilt uebrigens auf gesamter Laenge die Moskauer Zeit, auch wenn es draussen schon bis zu 8 Stunden spaeter ist. So fiel auch das Aufstehen um 4.00 Uhr morgens kurz vor Irkutsk nicht so schwer, da es schon hell war. Die Stadt liegt etwa 70 Kilometer vom See entfernt und hat an sich nicht wirklich viel zu bieten. Selbst der Obelisk in Erinnerung an den Bau der Transsibirischen Eisenbahn ist verschwunden; auf seinem Sockel thront nun (wieder) Alexander III. 

Sehr schoen ist jedoch unser Hostel. Das Haus sieht es zwar aus wie eine Bruchbude, das “Downtown Hostel” selber ist jedoch sehr gemuetlich in einer der Wohnungen eingerichtet. Die netten Mitarbeiter sind immer fuer uns da, was ihnen bei insgesamt 2 bis 3 Gaesten aber auch nicht schwerfallen duerfte. Wie eine kleine Familie!  Ausserdem merkt man, dass Japan und Sued-Korea nicht mehr weit weg sind (nur noch ca. 3.000 km): An Gebrauchtwagen kleben noch jede Menge japanische Schriftzeichen und die Fahrer sitzen hier meist auf der rechten Seite, auch wenn ganz normaler Rechtsverkehr herrscht. 
Gestern  haben wir den Tag am Baikalsee verbracht. Zusammen mit zwei Englaendern, die wir im Bus kennengelernt haben, haben wir bei schoenstem Wetter die Aussichtspunkte erklommen und den Blick auf den riesigen See und die Bergketten an seinen Ufern genossen. Nach so vielen Tagen im Zug tat die Bewegung richtig gut. Und bei dem strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt haetten wir die warmen Sachen fast nicht gebraucht. 

Morgen frueh, 1 Uhr Moskauer Zeit (6 Uhr Ortszeit), werden wir wieder im Zug sitzen und hoffen nach zweitaegiger Fahrt von Russland ueber die Mongolei in China anzukommen.  Die Fahrt von Prag bis nach Peking hat uebrigens im 4er-Liegewagen insgesamt 270 Euro gekostet. In China wollen wir uns Peking, Shanghai und Hongkong und sicherlich auch einige ruhigere Gegenden ansehen. Was genau das sein wird, ueberlegen wir uns waehrend der Zugfahrt. 

So, das war’s fuer heute. Wir geniessen noch unsere letzten Wintertage und wuerden uns freuen, von dem einen oder anderen Daheimgebliebenen mal was zu hoeren. Wir sind sowohl per E-Mail als auch per SMS an die bekannten Handynummern zu erreichen.

 

Der Stammgast im Restaurant-Wagen

Fahrplan Transsib

 

 

 

Irkutsk: gerade zu rechten Zeit erreicht

Beinahe-Treffen mit Christian in Novosibirsk.