Vierter Bericht zur Weltreise von Karl und Martin

Buenos Aires, 2. Maerz 2005

Liebe Freunde,

nachdem wir zwei Monate lang nichts mehr von uns haben hoeren lassen, ist es nun endlich mal wieder an der Zeit fuer einen neuen Bericht. Mittlerweile haben wir nicht nur den letzten Zipfel von Asien, sondern auch Australien und Neuseeland hinter uns gelassen. Seit ein paar Tagen sind wir nun in Argentinien und erholen uns bei rieeeeeeesigen Steaks von den Errungenschaften der englischen Kueche.

Wie auch beim letzten Mal ist der Text wieder etwas laenger geworden. Druckt ihn euch am besten aus und lest ihn bei einem Gluehwein. Hier ist es noch richtig warm und nur die ersten fallenden Blaetter erinnern daran, dass es auch hier manchmal Winter wird. Aber da werden wir schon wieder in Deutschland sein und weiter in der Sonne brutzeln. J

Liebe Gruesse

Karl Otta und Martin Böttcher

 

Indonesien: Korallen, Drachen und Vulkane

Da unserem Gefuehl nach Indonesien schon sehr lang her ist, soll es nur kurz behandelt werden. Von Bali aus hatten wir eine schreckliche Ueberfahrt mit sehr hohen Wellen zu den Gili-Inseln nordwestlich von Lombok. Entschaedigt wurden wir dafuer mit einer Trauminsel mit Sandstrand am Korallenriff, einer ausgesprochen schoenen Bambushuette und einer sehr relaxten Atmosphaere auf der Insel. Fuer die Weiterfahrt haben wir auf ein Pauschalangebot zurueckgegriffen, bei dem wir mit einem kleinen Boot in drei Tagen auf die Insel Flores gebracht werden sollten. Auf dem Programm standen einige Schnorchelstops sowie ein Besuch der Insel Komodo, auf der die “Komodo-Drachen” (Riesenechsen, aehnlich den Leguanen) leben. Auf unserem Gruppenspaziergang ueber die Insel konnten wir tatsaechlich auch einige entdecken. Die Fahrt auf dem Boot war vor allem dank netter Mitreisenden und sehr fuersorglicher Crew wirklich angenehm.

 Einige Mitpassagiere begleiteten uns noch auf unserer Reise Richtung Osten auf der Insel Flores. Diese Insel ist sehr bergig, was ein Grund dafuer ist, dass die Fahrt nicht sehr angenehm ist: Im ueberfuellten Linienbus mit 26 Fahrgaesten auf 13 Plaetzen und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km / h bewegten wir uns langsam durchs Land. Sehr eindrucksvoll war, dass sich die Strasse teilweise eine halbe Stunde Berge hinaufwindet und man das Gefuehl hat, seinem Ziel keinen einzigen Kilometer naeher gekommen zu sein. Wer als Bergradfahrer auf der Suche nach einer richtigen Herausforderung ist, sollte sich mal hier versuchen.

Da Flores auf dem “Ring of Fire” liegt, sind die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten vulkanischer Natur. So konnten wir ein Bad in heissen Quellen geniessen. Was jeder Tourist auf Flores macht, ist eine Wanderung zu den “Drei verschiedenfarbigen Seen”, Kraterseen, die aus nicht ganz geklaerten Gruenden jeweils verschiedene Farben haben. Raetselhaft ist auch, warum sich die einzelnen Farben von Zeit zu Zeit aendern. Leider sind die drei Farben derzeit nicht besonders spektakulaer, aber dennoch haben wir den Sonnenaufgang, den Blick auf die Seen sowie die Wanderung durch die Bergdoerfer zurueck ins Tal genossen.

 

 

Ost-Timor: Tristesse eine Stunde voraus

Von Ende aus hatten wir dann endlich mal wieder ein schnelles Verkehrsmittel: Das Schiff benoetigte nur 5 Stunden fuer die 400 km nach Kupang auf der Insel Timor. Dort hiess es dann Abschied nehmen von Indonesien, denn am naechsten Tag brachte uns ein Bus nach Ost-Timor. Die Hauptstadt Dili ist kein typisches Urlauberziel. Teilweise ist die Stadt, die nach der Unabhaengigkeit Ost-Timors 1999 von indonesischen Milizen zerstoert wurde, immer noch nicht wieder aufgebaut. Auf der anderen Seite hat das sehr stark vertretene UN-Personal die Preise in die Hoehe getreiben, sodass man hier fuer ein von Kakerlaken verseuchtes Hotelzimmer mehr bezahlt als auf Bali fuer einen Bungalow mit Swimming Pool..

Hauptgrund unseres zweitaegigen Aufenthaltes in Dili war die Flugverbindung nach Australien ins 700 km entfernte Darwin. Beinahe haetten wir diesen Flug auch noch verpasst. Wir haben nicht mitbekommen, dass es in Ost-Timor nicht nur eine andere Waehrung (US-Dollar) und eine andere Landessprache (Portugiesisch, das uebrigens fast niemand beherrscht) gibt, sondern eben auch eine andere Zeitzone. Die einzigen Uhren, die wir in dem Land gesehen haben, waren in der “Bank of Indonesia”, die zwar die Zeit von Jakarta, Sydney, Tokio, Lissabon und New York anzeigten, aber leider nicht die Ortszeit. So kamen wir nicht wie geplant genau eine Minute vor Check-In-Schluss am Flughafen an, sondern 59 Minuten zu spaet. Zum Glueck wurde der Schalter fuer uns nochmal geoeffnet, so dass wir innerhalb kuerzester Zeit unsere Weiterreise nach Australien antreten konnten.

 

 

Australien: Wueste, Wildnis, Wolkenkratzer

Stellt euch vor, ihr kommt nach 3-monatiger Reise in Australien an, geht nichtsahnend in ein Internet-Cafe und trefft dort jemanden, den ihr das letzte Mal 20.000 km weit weg in der Transsibirischen Eisenbahn gesehen habt. So ging es uns mit Martin O. aus der Naehe von Stuttgart. Mit ihm und seinem Mietwagen haben wir dann von Darwin aus auch einen Tagesausflug unternommen und dabei die “Jumping Crocodiles” gesehen. Bei dieser Bootstour werden wilde Krokodile mit Fleisch angelockt und dazu gebracht, nach dieser “Beute” zu springen. Es ist wirklich sehr eindruckvoll, wie es diese ungelenkig aussehenden Monster schaffen, einfach mal bitzschnell den Oberkoerper zwei Meter aus dem Wasser zu heben.

Fuer die Fahrt von Darwin an die Ostkueste Australiens ins 3.200 km entfernte Cairns haben wir uns ein Wohnmobil gemietet. Jetzt hiess es, jeden Tag 600 km durch die australische Wueste zu fahren. Die langen Fahrten wurden belohnt mit einer eindrucksvollen Landschaft und der interessanten Erfahrung, dass es Gegenden gibt, in denen die einzigen Haeuser die im Abstand von 200 km stehenden Tankstellen sind. Ausserdem hatten wir bei unseren Uebernachtungen interessante Begegnungen mit den wohl prominentesten Bewohnern Australiens, den Kaenguruhs. Auf einem Campingplatz hatten wir sie in Massen und teilweise waren sie so zutraulich, dass sie sich bis zu uns an den Tisch getraut haben. Richtig unheimlich wurde es nachts, da wir hitzebedingt mit offener Tuer geschlafen haben und so jedesmal mitbekommen haben, wenn ein Kaenguruh direkt an unserem Wohnmobil, und somit an unseren Koepfen vorbeigehuepft ist. Den Abschluss unserer Tour per Campervan bildete ein Besuch des Atherton Tabellands, einer Gegend mit sanften Huegeln, Wasserfaellen, Schafen und Dauerregen, die einen eher an Schottland als an Australien denken laesst.

In Cairns hat Karl dann die Chance genutzt und sich in einem 4-taegigen Kurs zum “Open Water Diver” ausbilden lassen. Belohnung fuer die Anstrengungen des Kurses waren Tauchgaenge am “Great Barrier Reef”, an dem unter anderem wirkliche Riesenfische zu sehen sind.

Weiter Richtung Sueden ging es, ganz klassisch, per Eisenbahn. Nach nur 39 Stunden Fahrt und einer Zwischenuebernachtung in Brisbane kamen wir im 2.600 entfernten Sydney an. Die Fahrt war uebrigens zum groessten Teil sehr bequem und selbst vom Zugfenster konnten wir die ungewoehnliche Fauna Australiens betrachten und haben Flamingos und, wieder mal, Kaenguruhs gesehen.

Was muss man zu Sydney sagen? Natuerlich waren wir an und sogar in der Oper und natuerlich haben wir Blicke auf und von der Harbour Bridge geworfen. Auch die Innenstadt, der “Central Business District (CBD)”, ist schoen gestaltet und eignet sich tagsueber fuer Stadterkundungen. Abends jedoch werden aber in den meisten Lokalen relativ schnell die Lichter ausgeschaltet und man fuehlt sich mitunter recht einsam. Eine Bootstour durch die Bucht von Sydney fuehrte uns zum Olympiazentrum. Dieses wirkte recht seltsam und kann bei weitem nicht mit dem anderer Staedte mithalten. Es ist, soweit wir das sehen konnten, von Industrieanlagen und von “Nichts” umgeben und die Anlagen sind entlang einer richtig schoenen Aufmarschstrasse errichtet worden, sodass es ueberhaupt keinen Spass macht, kilometerweit bis zum “Olympiabahnhof” zu gehen.

Naechste Station auf unserer Reise war die australische Hauptstadt. Dort empfing uns ein eisiger Wind, der einen in dieser autogerecht geplanten Stadt, mit riessigen Strassenschneissen und dafuer (fast) keiner Bebauung, besonders frieren laesst. Hoehepunkt unseres Aufenthaltes war der Besuch des Australischen Parlaments. Dieses wurde foermlich in die Kuppe eines Huegels eingegraben und so kann man heute auf dem Grasdach des Gebaeudes entlanglaufen. Fuer alle, die gerade verzweifelt am ueberlegen sind, wie die australische Hauptstadt gleich wieder heisst, sie wird Canberra genannt.

Am naechsten Morgen ging´s mit einem Bus, der mit Fahrer und insgesamt zwei Passagieren (also uns) besetzt war, in die “Snowy Mountains”. Was wir bei der Planung dieses Zwischenaufenthaltes auf dem Weg nach Melbourne nicht wissen konnten, war, dass es dort zum Zeitpunkt unseres Besuch, mitten im australischen Sommer, tatsaechlich Schnee geben sollte. Da wir gerade aus den Tropen kamen, waren wir natuerlich perfekt darauf vorbereitet, konnten aber trotzdem eine kleine Wanderung durch den Schnee unternehmen. Zum Glueck konnte man sich danach in einer traditionellen Alpen-Huette bei einem “Gluhwein” wieder aufwaermen.

Waehrend man von Canberra aus taeglich in die Berge kommt, ist das Angebot der Oeffentlichen Verkehrsmittel Richtung Westen nicht ganz so gut. Zum Gueck hatten wir genau den richtigen Tag fuer unsere Bergtour ausgewaehlt und so konnten wir mit dem hier  woechentlich haltenden Backpacker-Tourbus weiter nach Melbourne fahren. So erreichten wir nach einigen Stops (schon wieder Kaenguruhs – wie langweilig) am naechsten Abend unser letztes Ziel in Australien.

 

Melbourne wirkt erstmal nicht so schoen wie der ewige Konkurrent Sydney: Es hat weder weltbekannte Sehenswuerdigkeiten, noch liegt es an einer schoenen Meeresbucht. Dennnoch lohnt sich auch hier ein Aufenthalt. Hier kommt es mehr auf die “Details” an. Es gibt attraktive Plaetze und ausserhalb des Stadtzentrums gibt es, im Gegensatz zu Sydney, nicht nur langweilige Suburbs, sondern mit den “Inner Suburbs” auch attraktive Viertel europaeischen Stils zum Ausgehen und Wohnen. Interessant war auch das riesige Unterhaltungszentrum auf der anderen Seite des Flusses Melbourne gegenueber dem Stadtzentrum. Nur weil wir ins Kino gehen wollten, haben wir diesen Komplex, der zum groessten Teil ein Casino beherbergt, ueberhaupt entdeckt. Vor allem dir Feuershow a la Las Vegas vor dem Gebaeude hat uns schwer beeindruckt.

Wenn man in Melbourne ist, sollte man auf  jeden Fall eine Tour auf der “Great Ocean Road” unternehmen. Auf dieser Strecke sieht man nicht nur eine tolle Kuestenlandschaft, sondern auch die faulsten Bewohner Australiens, die Koalas. Es war schoen zu sehen, wie diese den ganzen Tag einfach nichts machen und in den Baeumen haengen. Hoehepunkt der “Great Ocean Road” sind aber die Felsformationen, wie die “12 Apostel”. Diese, noch 14, Sandsteinfelsen, stehen mitten im Ozean und bieten einen traumhaften Blick. Vor allem, wenn man wie wir diese Aussicht aus einem Hubschrauber geniessen kann, bleibt dies unvergesslich.

 

Hoehepunkt des Melbourne Aufenthaltes war trotzdem der gute, deutsche Schweinebraten, den wir bei einem Besuch bei einer Freundin von Karls Oma serviert bekamen. So fiel uns der Abschied von Australien am naechsten Tag sehr schwer.

 

 

Neuseeland: No risk, no fun!

Zu Neuseeland faellt uns im Nachhinein vor allem Folgendes ein: Massentourismus, vielseitige Natur und Abenteuraktivitaeten. In diesem Land wimmelt es wirklich vor Rucksacktouristen und seit dem “Herrn der Ringe”, der hier gedreht wurde, sind vor allem auf der Suedinsel die Unterkuenfte ausgebucht.

 

In Christchurch, wo wir zunaechst angekommen sind, war das noch nicht das Problem. Die Stadt ist zwar ganz nett, aber die meisten Touristen zieht es doch raus in die Natur. Wir sind hier zunaechst zwei Tage geblieben, wobei wir am ersten – jetlagbedingt – leider das schoene Wetter verschlafen und am zweiten Tag viel Regen hatten. Der Regen hat uns aber nicht daran gehindert, ein wichtiges Treffen wahrzunehmen: Wir hatten einen Termin bei Tony, einem Verkehrsingenieur der Traffic Design Group. Dieses Treffen haben wir der Bekanntschaft mit seiner Freundin Pam zu verdanken, die wir zusammen mit ihrem Sohn in Indonesien kennengelernt hatten. Das Gespraech (bei einem Bier aus dem gut sortierten Firmenkuehlschrank) war sehr interessant, insbesondere weil sich viele Projekte in Neuseeland deutlich von denen in Deutschland unterscheiden. Vielleicht machen wir dort ja mal ein Praktikum.

 

Nachdem die geschaeftlichen Verpflichtungen erledigt waren, wollten wir nun auch endlich raus und die vielseitige Natur Neuseelands kennenlernen, von der alle so begeistert schwaermen. Im Nachhinein muessen wir sagen, dass uns die Natur – bis auf einige Ausnahmen – bei weitem nicht so beeindruckt hat, da wir fast alles auch schon so oder aehnlich in Europa gesehen haben. Und wenn man wie wir gerade aus Asien und Australien kommt, reisst einen so schnell nichts mehr vom Hocker.

So hat uns auch die als eine der schoensten Bahnstrecken der Welt angepriesene Fahrt ueber die neuseelaendischen Alpen wenig beeindruckt. Haben wir auch zu Hause. Interessanter war da schon unser eigentliches Ziel, der Franz-Josef-Gletscher. Dieser Fluss aus Eis ist wirklich etwas Besonderes, da er sich nicht nur bis hinunter auf Meeresniveau erstreckt, sondern an seinem Fusse auch noch von (kuehlem) Regenwald umgeben ist.

Hier war auch der Platz fuer unsere erste neuseelaendische Abenteueraktivitaet: einer 4-stuendigen Gletscherwanderung. Mit Regenjacke, Wanderstiefel und Steigeisen ausgestattet ging es entlang steiler Abgruende, ueber Gletscherspalten und vorbei an blaeulich schimmernden Hoehlen durch die Eislandschaft. Da es Seile zum Festhalten nur an den einfacheren Abschnitten gab, und man an komplizierteren Stellen auf sich allein gestellt war, mutete die Tour ganz schoen gefaehrlich an. Wir haben´s aber – abgesehen von ein paar Schnittwunden an der Hand – heil ueberstanden und uns abends bei einem Bad im Whirlpool (englisch: “Spa Bath”) erholt.

 

Am naechsten Tag haben wir mit Queenstown den suedlichsten Punkt unserer gesamten Reise erreicht. Schoen gelegen zwischen Bergen und Seen ist Queenstown die Hauptstadt der Paraglider, Skydiver, Bungy-Jumper und anderer verrueckter Leute. Wir haben uns fuer´s Wildwasser-Rafting entschieden und keine Sekunde bereut. Schon die Fahrt mit dem Bus zum Bootshaus ging durch wunderschoene Berglandschaft und auch waehrend der mitunter recht turbulenten Bootsfahrt hatten wir genuegend ruhige Minuten, um die Natur, die hier mal wirklich beeindruckend ist, zu geniessen.

Am naechsten Tag wollten wir auch mal wieder was Normales machen und haben kurz entschlossen den oertlichen Berg zu Fuss erklommen. Zeitweise kamen wir uns dabei fast wie auf einem deutschen Wanderweg vor, wenn nicht unsere Ruhe alle 10 Minuten durch den Laerm des Shuttle-Hubschraubers gestoert wurde, der irgendwelche Touristen auf den Gipfel geschafft hat. Wohlgemerkt, es gab auch noch eine Seilbahn.

 

Nach Queenstown haben wir den tiefen Sueden wieder verlassen und sind mit Zwischenstopp in Christchurch nach Kaikoura gefahren. Die Bahnfahrt dorthin war uebrigens wesentlich spektakulaerer als die ueber die Neuseelaendischen Alpen. Wo auf der Welt kann man schon vom Zug aus Delphine und Robben sehen? Diese Tiere gibt es auch in Kaikoura und so haben wir denn auch das Angebot wahrgenommen, einmal mit Robben zu schwimmen. Das war wirklich ein schoenes Erlebnis, da die Tiere sehr neugierig sind und ganz dicht an einem vorbeischwimmen. Fuer Wal-Beobachtungen, die hier auch angeboten wurden, fehlte uns leider die Zeit. Schliesslich wollten wir auch noch etwas von der Nordinsel sehen.

 

Unser Weg nach Norden fuehrte uns mit dem Zug bis Picton und schliesslich mit der Faehre weiter in die Hauptstadt Wellington. Die Schifffahrt ist lohnenswert, da sie zunaechst durch eine sehr schoene Fjordlandschaft und schliesslich auf´s offene Meer fuehrt. Auch die Anfahrt auf Wellington, das im Kessel mehrere Berge liegt, ist beeindruckend. Den schoensten Blick hat man uebrigens von der Bergstation der Seilbahn, wo wir uns mit Pam (die wir in Indonesien kennengelernt hatten, s.o.) auf einen Kaffee verabredet hatten. Ist immer nett, Bekannte wiederzusehen, denen man schon ganz woanders auf der Reise begegnet ist. Lustig war, dass sie bei ihrem Aufenthalt in Indonesien dieselben Leute getroffen hat wie wir. So konnten wir auch ein wenig gemeinsam klatschen und tratschen.

  

Von Wellington aus haben wir den Lake Taupo angesteuert, der eigentlich ein riesiger Vulkankrater ist. Waehrend Karl eine beeindruckende Tageswanderung durch aktive Vulkanlandschaft unternommen hat, hatte Martin am gegenueberliegenden Ufer des Sees einen weniger schoenen Termin beim Zahnarzt. Am naechsten Tag waren wir beide wieder zusammen und haben beschlossen, einfach mal aus 12.000 Fuss Hoehe (ca. 3.500 Meter) aus dem Flugzeug zu springen. Das Ganze nennt sich “Skydiving” und wird natuerlich mit einem erfahrenen Tandempartner gemacht. Bedauernswerterweise ist das voellig abgefahrene Gefuehl, einfach so aus einem Flugzeug zu stuerzen, unbeschreiblich, weshalb wir nur empfehlen koennen, es selber einmal auszuprobieren. Nach 45 Sekunden Sturzflug wurde uebrigens rechtzeitig der Schirm geoeffnet.

  

Die Region zwischen Taupo und Rotorua ist jedoch nicht nur fuer ihre preisguenstigen Skydiving-Angebote, sondern auch fuer ihre geothermischen Aktivitaeten bekannt. Hier gibt es nicht nur die bereits erwaehnten Vulkane, sondern auch heisse Quellen und Geysire. Entsprechend zahlreich sind demzufolge die Parks in und um Rotorua, in denen Touristen die Schwefeldaempfe und blubbernden Schlammgruben ganz nah erleben koennen. Da die Natur nicht immer nach dem Fahrplan der Reisebusse funktioniert, verhilft man in manchem Erlebnispark dem 10.15-Uhr-Geysir schon mal mit Seifenpulver zum Ausbruch.

  

Einen Tag vor unserem Flug nach Argentinien haben wir uns dann endlich auf dem Weg nach Auckland gemacht. Da wir noch ein letztes Mal Action haben wollten, haben wir jedoch einen kurzen Zwischenstopp in Waitomo eingelegt. Hier gibt es mehrere unterirdische Hoehlen mit blaeulich leuchtenden, fleischfressenden Gluehwuermchen. Natuerlich kann man durch den Untergrund wie die vielen asiatischen Reisegruppen auch mit dem normalen Touristenboot durchschippern. Wir haben uns aber fuer Blackwater-Rafting entschieden. Das bedeutet, dass man sich im Neopren-Anzug auf einen Reifen setzt und durch die Hoehlen treiben laesst. Der groesste Teil der Tour war jedoch weniger gemuetlich und bestand aus Klettern, Waten, Schwimmen und sich im Schlamm dreckig machen. Hat Spass gemacht und die ungewoehnlichen Gluehwuermchen haben wir natuerlich auch gesehen.

  

Fuer Auckland blieb am Ende nicht mehr viel Zeit. Abends noch schnell beim Inder gewesen, Verdauungspaziergang gemacht und am naechsten Vormittag fuer einen kurzen Ausflug auf eine benachbarte Insel uebergesetzt. Dann war´s auch schon an der Zeit, zum Flughafen zu fahren, um nach anderthalb Monaten in der westlichen und fuer unserer Verhaeltnisse extrem teuren Welt endlich mal wieder was Exotisches zu erleben..